Interview VRP und CEO

Benedikt Goldkamp, Executiver Ver­waltungs­rats­präsident und Dr. Rochus Kobler, CEO, beant­worten Fragen zu Erfolgen und wichtigen Ent­wick­lungen.

1|0|Megatrends
2|61|Unternehmenskultur
3|92|Wandel zum Anbieter von Systemlösungen
4|134|Operational Excellence (J2OX) 
5|212|Zukunftschancen
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Phoenix Mecano wird − Ihre Worte − von globalen Mega­trends ge­trieben. Welche Mega­trends werden in der breiten Öffent­lich­keit eher über­schätzt oder unter­schätzt?

Benedikt Goldkamp Ich glaube, unter­schätzt wird der Trend zur Cyber­kriminalität. Es gibt heute inter­national tätige Verbrecher­syndikate, die innerhalb von Sekunden teil­weise Tausende von Firmen gleich­zeitig an­greifen können und das praktisch ohne Risiko, straf­rechtlich belangt zu werden. Über­schätzt wird wahr­scheinlich der Trend zum Reshoring, also dem Kappen globaler Liefer­ketten. Arbeits­teilung ist seit den Tagen der indus­triellen Revolution eigen­tlich ein Instru­ment, um Armut zu be­kämpfen und Wohl­stand zu schaffen. Darauf sollte man nicht ver­zichten. Auch inter­national nicht. In der heutigen Zeit geht es eher darum, dass man sich flexibel auf­stellt, damit man auf un­vorher­sehbare Ereig­nisse reagieren kann und zentralistische Strukturen ver­meidet.

Die Phoenix Mecano Gruppe ist bekannt für Ihre de­zentralen Struk­turen, ihre schlanke Organi­sation und ihre kurzen Ent­scheidungs­wege. Wie schafft und erhält man eine Unter­nehmens­kultur, die eine solche Auf­stellung er­möglicht?

Benedikt Goldkamp Zunächst einmal ist die de­zentrale Struktur tief in der DNA der Phoenix Mecano verankert. Es braucht auch eine Kultur, die Fehler nicht von vorne­herein ver­meidet, sondern die es ermög­licht, aus Fehlern zu lernen. Es würde nämlich sonst ver­hindern, dass sich die Organi­sation weiter­ent­wickeln kann. Man darf auch nicht versuchen, alles zu kontrol­lieren, sondern man muss den Mit­arbei­tenden echte Verant­wortung über­tragen.

«In der heutigen Zeit geht es eher darum, dass man sich flexibel auf­stellt, damit man auf un­vorher­seh­bare Ereig­nisse reagieren kann und zentralis­tische Strukturen ver­meidet.»

Benedikt A. Goldkamp
Exekutiver Präsident des Verwaltungs­rates

Phoenix Mecano entwickelt sich gemäss eigenen Angaben zunehmend vom Komponentenhersteller zum Anbieter von Systemlösungen. Wo sieht man diesen Wandel besonders gut?

Benedikt Goldkamp Gerade hoch­innovative Unter­nehmen bringen in immer kürzerer Kadenz ihre Produkte an den Markt. Da ist es wichtig, sich auf Zulieferer wie Phoenix Mecano ab­stützen zu können, die mit komp­letten Bau­gruppen und System-Lösungen diesen Prozess unter­stützen. Beispiels­weise kürzen unsere kunden­spezifisch bearbeiteten Gehäuse mit kompletter Zertifi­zierung diesen Prozess enorm ab. Oder wie bei DOT, wo wir kine­matische Beschläge, Antriebs­kompo­nenten, Sensorik und elek­tronische Steue­rungen den Kunden als Kit zuliefern, und sie sich dann nur noch auf das Design und eventuell die Polste­rung der Produkte konzen­trieren müssen.

«Wir inves­tieren ganz gezielt in die Ent­wick­lung von System­lösungen für zukunfts­trächtige An­wendungs­gebiete.»

Dr. Rochus Kobler
CEO

Phoenix Mecano hat sich die Schaffung von Werten durch Operational Exellence (J2OX) auf die Fahne geschrieben. Können Sie uns dafür zwei aktuelle Beispiel geben? Wie hat sich diese Initiative entwickelt?

Dr. Rochus Kobler Vor rund zehn Jahren haben wir die Initiative «Journey 2 Operational Excellence» (J2OX) gestartet. Im Kern geht es bei dieser Initiative um einen inkremen­tellen Kultur­wandel. J2OX fördert eine Arbeits­philo­sophie und Führungs­kultur im Streben nach kontinu­ierlicher Verbes­serung. Sie fördert auch die Zusammen­arbeit von Mitar­beiter­innen und Mitar­beitern in funktions­über­greifenden Teams. Resultate davon sehen Sie auf unseren Shop­floors welt­weit, in unseren Büros und Ent­wicklungs­abteilungen. Am schönsten ist es aber, wenn Sie auf Mitar­beiter­innen und Mitar­beiter treffen, die mit J2OX ihre persönliche Erfolgs­geschichte schreiben konnten und einen Beitrag zum Erfolg von Phoenix Mecano leisten konnten. Ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass in den letzten zehn Jahren das Gedanken­gut von J2OX in jede Kapillare unserer de­zentralen Organi­sation vorge­drungen ist.

Wo sehen Sie für die Phoenix Mecano Gruppe in der Zukunft die grössten Chancen?

Dr. Rochus Kobler Wir investieren ganz gezielt in die Ent­wicklung von System­lösungen für zukunfts­trächtige An­wendungs­gebiete. Denken Sie dabei an ergo­nomische Arbeits­plätze bei sich zu Hause, im Büro oder in indus­trieller Um­gebung. Denken Sie auch an Digitali­sierungs­lösungen in patienten­nahen Dienst­leistungen oder an Mensch-Maschine-Schnitt­stellen. Phoenix Mecano ist hervor­ragend positio­niert, um in diesen zukunfts­trächtigen Feldern weiteres profitables Wachs­tum zu generieren.

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