Jubiläum
Vor 50 Jahren wurde die Phoenix Mecano-Gruppe gegründet. Der Historiker Christoph Kohler hat mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gesprochen und deren Erzählungen zu einem Mosaik zusammengefügt.
50 Jahre
Phoenix Mecano-Gruppe
1975–2025

Vor 50 Jahren hat mein Vater die Phoenix Mecano-Gruppe gegründet. Sie entwickelte sich in dieser Zeit zu einer Weltfirma. Der Historiker Christoph Kohler hat Zeitzeuginnen und Zeitzeugen besucht und die spannendsten Auszüge aus diesen Gesprächen zu einer «Oral History» zusammengefügt.
Benedikt Goldkamp

Wir bewegen uns permanent in Spannungsfeldern. Viele dieser Spannungen sind das erwünschte Resultat unserer dezentralen Führungskultur. Dabei können wir auf unsere über 50 Jahre gewachsenen Bindungskräfte vertrauen: auf unsere DNA, Kultur und Werte.
Rochus Kobler

In der Frühzeit der Phoenix Mecano AG gab es die Phoenix Inter Gunieé in Conakry. Im Fahrzeughandel mit Guinea konnte ein Liefergeschäft mit Kleinbussen im Umfang von 3,1 Millionen Deutsche Mark mit Gewinn abgewickelt werden. Der Regierungsumsturz im April 1984 führte dazu, dass erwartete Anschlussaufträge noch nicht erteilt wurden.
Geschäftsbericht der Phoenix Maschinentechnik AG 1983/84.
Da wir (im Bereich Gehäuse) keinen ernsthaften Wettbewerb hatten, haben wir uns selbst Konkurrenz gemacht und den Markt mit zwei Unternehmen (Bopla und Rose) bedient, die sich einen harten Kampf lieferten. Es hatte sich nämlich gezeigt, dass es nahezu unmöglich war, bei einem Standardprogramm einen Marktanteil von mehr als 50 bis 60 Prozent allein mit einem Unternehmen zu erreichen.
Dr. Goldkamp, Vortrag Berliner Bank, 1992



In Bezug auf die Aktionärsstruktur war Dr. Goldkamp ein Pionier in der Schweiz. Ich kannte damals kein börsenkotiertes Familienunternehmen, das nicht vinkulierte Namensaktien für sich beansprucht hätte. Dr. Goldkamp verzichtete auf so eine Vinkulierung. Das war auch ein Zeichen von Stärke. Er setzte auf Überzeugung, nicht auf Macht.
Heinz Winzeler, Vertreter der Bank Vontobel beim Gang an die Börse


Am Anfang war (in China) das «German Engineering» wichtig, um die Messlatte in puncto Qualität und Präzision hochzulegen. Aber die Chinesen sind wissbegierig und vor allem eines: schnell! Fehler sind akzeptabel. Das Einzige, was nicht akzeptiert ist, ist Nichtstun. Wenn ich einen neuen Handschalter entwickeln wollte, dauerte das in Kirchlengern 18 und in Jiaxing neun Monate. «Time to market!» Das war neben den Kosten entscheidend für den chinesischen Markt.
Dr. J. Gross, Leiter DOT-Group

Vielleicht sollten wir die gesättigten und mitunter stagnierenden Märkte Europas ebenfalls als Chance, als Ansporn begreifen. Dafür braucht es Exzellenz und «Uniqueness». Ob in der Technologie, bei den Kosten oder im Service – wir müssen an unserer Einzigartigkeit feilen. Da sehe ich noch Luft nach oben. Doch wenn wir das schaffen, werden wir wachsen, selbst dann, wenn alle anderen es nicht tun.
Dr. Lothar Schunk


Das Buch mit dem Titel «Erfolg ist immer der Schnee von gestern» ist im NZZ-Libro Verlag für CHF 43.– erhältlich.
ISBN 978-3-03980-029-2